"Rassismus ist gewissermassen ein Grundrecht eines jeden Menschen, solange er auch begründet ist"

Das heurige Donauinselfest hat mich und ein paar Freunde dieses Wochenende nach Wien geführt. Der perfekte Ort also um ein Buch über rechtsradikale Propaganda zu lesen.

Zur Einstimmung meines heutigen Posts: eine Diskussion, die auch in der U-Bahn, im Sportwetten Café, am Stammtisch oder sonstwo hätte stattfinden können.

Besonders ein Statement möchte ich betonen (so schrecklich es auch ist, derartige Meinungen im Netz oder sonstwo zu platzieren)

Ein gewisser
Paul_Gascoigne (alle Fußballer werden diesen Namen wohl noch in Verbindung mit Alkexzessen etc. verbinden) schreibt folgendes:

"
Bisher gab es erst einen einzigen Menschen, der kein Rassist war, und zwar Jesus. Adam zwar auch, aber nur Anfangs, als er dann selbst Kinder hatte war auch bei ihm der Ofen aus. Ich will damit sagen, Rassismus ist gewissermassen ein Grundrecht eines jeden Menschen, solange er auch begründet ist, wie zum Beispiel weil die Tschuschen in der Bim immer alle
Plätze besetzen und auch für ältere Österreicher keine Anstalten machen aufzustehen und dann auch noch das Ganze Abteil mit gefälschten Hugo-Boss-Parfum verstinken!"

Rassismus als Grundrecht? Mir dreht es den Magen um.

Die Wiener fürchten also um ihre Wohnungen? Ausländer, so sagen sie, würden ihnen die Wohnungen weg nehmen. Sie würden bevorzugt werden, wie auch in allen anderen Bereichen. Eine Bekannte beschwerte sich kürzlich bei mir, dass in ihrem Heimatort in Oberösterreich "Negerkinder" um mehr als 30 Euro weniger für den Kindergarten bezahlen müssten, als einheimische.

Was die Wohnungen angeht, so heißt es in dem Buch "Rechtsradikale Propaganda und wie man sie widerlegt": "In Wahrheit verhält es sich mit den Wohnungen ähnlich wie mit den Arbeitsplätzen: Es herrscht eine Konkurrenzsituation, innerhalb derer die Ausländer das Nachsehen haben." (...)

Eine untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung von 2001 ergab, dass die Wohnsituation von Ausländern trotz einer Verbesserung nach wie vor deutlich hinter der der Deutschen zurückbleibt." D.h.: jeder 6. ausländische Haushalt ist ohne Zentralheizung, jeder 20. Deutsche muss ohne sie auskommen; Ausländer verfügen pro Person über weniger Wohnfläche, weniger Räume und Badezimmer als die Deutschen
"Diese Benachteiligung ist keineswegs nur mit dem niedrigeren Familieneinkommen von Ausländern zu erklären. Fazit: 'Ausländer sind am Wohnungsmarkt schon deswegen benachteiligt, weil sie Ausländer sind' (Quelle: DIW Wochenbericht 30/2001)"


Zu den Kindergärten noch. Dass die "Negerkinder" weniger bezahlen hat (wahrscheinlich, die Bekannte konnte keine näheren Angaben zu den Kindern machen) damit zu tun, dass in Österreich jeder gleich behandelt werden sollte. Demnach geh ich davon aus, dass die Kinder aus sozial schwächeren Familien kommen und somit weniger für den Kindergarten bezahlen müssen. Kämen die "einheimischen" Kinder auch aus derartigen Verhältnissen, würden sie natürlich auch gleich behandelt werden und müssten weniger Geld aufbringen. (Das sei nur mal so dahingestellt. Die Bekannte ließ sich davon leider nicht überzeugen. Jedenfalls reagierte sie mit üblichen Antworten wie "Ja, eh kann schon sein." und "Ach was weiß ich, aber faul ist da sicher was"...

"Drohende Islamisierung", "Ausländer überall", "Bald sind wir in der Minderheit"

Revierverteidigung, Geiz, Angst - diese steinzeitlichen Emotionen lassen uns Vieles vergessen und verdrängen. Sie schüren den Hass zwischen den Leuten. Von Abgrenzung über Abwertung hin zum blanken Hass. Die Grenzen gehen ineinander über. Dieser Entwicklung muss man - nein, muss ICH entgegenwirken.

Und das geht - ohne Gewalt - am besten mit unwiderlegbaren Fakten.

Ich würde natürlich gerne Fakten aus dem zuletzt empfohlenen Buch angeben, leider ist es aber eine deutsche Ausgabe - somit nicht so interessant für Österreich. Also hab ich mich selbst etwas umgesehen und einfach mal beim BMI nachgeforscht...hier einige Ergebnisse grob gekürzt.

ZUWANDERUNG
Die Nettozuwanderung im Jahr 2006 mit +27.500 hat sich gegenüber 2005 fast
halbiert (+49.200). Die Zahl der in Österreich wohnhaften EinwohnerInnen erhöhte sich in der
Folge nur um +48.600 oder +0,6% (gegenüber +0,7% im Vorjahr) auf 8,281.900 im
Jahresdurchschnitt 2006.

EINBÜRGERUNG
Die Einbürgerungsquote befindet sich seit 2003 im freien Fall und lag 2006 bei 3,1%. Die Neuregelung des Staatsbürgerschaftsrechts ab 2006 hat den Rückgang der Einbürgerungsquote verstärkt. Die Erschwernis des Zugangs zur Staatsbürgerschaft impliziert, dass auch der quotenfreie Familiennachzug schwächer wird.
Die Arbeitslosenquote der AusländerInnen dürfte demzufolge heuer auf 7,6% sinken und 2008 auf 7,1%. (fand in der Schnelle keine neueren Zahlen - hoffe aber auf Hilfe meiner Leser)

SCHLÜSSELKRÄFTE
"In absoluten Zahlen betrachtet kommen weiterhin sehr wenige Schlüsselkräfte mit
dem Ziel der Niederlassung nach Österreich.(...)Angesichts der wichtigen Rolle, die
Schlüsselkräfte für die wirtschaftliche Entwicklung spielen, geht von derartig geringen Quoten
eine falsche Signalwirkung auf hoch qualifizierte Personen aus, die eine Niederlassung in
Österreich ins Auge fassen. Aber auch der Wirtschaftsstandort Österreich verliert für Investoren
an Attraktivität, wenn es zur Verknappung von hoch qualifizierten Arbeitskräften kommt und
es obendrein noch schwierig bis unmöglich ist, gut qualifizierte Drittstaatsangehörige nach
Österreich zu holen."


ARBEITSLOSIGKEIT
Der Abstand zur Arbeitslosenquote unter inländischen Arbeitskräften dürfte mehr als halbiert werden und auf 1,5 Prozentpunkte fallen (2006: 3,4 Prozentpunkte)

!!!! "Wenn Österreich verstärkte Anstrengungen der wirtschaftlichen Expansion in und über die MOEL (Mittel- und Osteuropäische Länder, Anm.) unternimmt, sollte sowohl der Zuwanderung von Arbeitskräften als auch von Studierenden aus diesen Regionen zunehmend Augenmerk geschenkt werden. Dadurch würde der Arbeitsmarkt auch bei einer konjunkturellen Abschwächung im Jahr 2008 und 2009 nicht beeinträchtigt werden." !!!!

Quelle:
BMI

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