Osterzweifel

Passend zum Ostersonntag mach ich mir heute bzw. schon seit Tagen,Wochen, Jahren,... Gedanken über Religion und noch ein paar mehr über das Christentum.

Fast schon überschwemmt von Papstsegen und christlichen Osterbräuchen, kommt mir nicht zum ersten Mal der Gedanke: Wozu der ganze Scheiß eigentlich?
Normalerweise ist doch die Religion dazu da die Sinnfrage zu klären, warum bekomme ich also eine Sinnkrise wenn ich an Religion denke??
Nein, so schlimm ist es nicht. Ich versteh mehr als gut, wie wichtig es ist an etwas glauben zu können. Besonders als Journalist (in Ausbildung) wird man dazu dressiert alles zu hinterfragen. Und da ich nun mal seit ich denken kann, gerne dagegen denke, ist das ja auch genau das Richtige... Einziges Problem beim ständigen Hinterfragen ist, dass man zum Schluss nur mehr vor den Trümmern seiner alten Überzeugungen steht. Alles ist hinterfragbar, zweifelhaft und vertrauen darf man ja sowieso keinen! Wie also religiös sein?

Da kommt man doch zum Schluss: Je dümmer man ist (und ich mein dabei, je weniger man nachdenkt bzw. hinterfragt), desto leichter fällt es einem religiös zu sein! Oder nicht? Ich weiß- klingt sehr radikal (-:

Oder befinde ich mich auf dem Weg zur Religiosität? Gibt es ein befriedigendes Ende bei all dem Nach- und Überdenken? Gibt es eine perfekte Religion, mit der ich mich 100% identifizieren kann und ich nicht in der Kirchenbank stehe, den Blick ehrfürchtig zum Kreuze erhoben und etwas bezeuge, dass ich dann im Blog wieder hinterfragen muss?

Möglichkeiten für mich sind nun:

1. Buddhismus: Grundsätzlich sehr sympathisch- trotz wütender Tibeter. Sehr ruhig, in sich gehend- doch will ich wirklich so oft leben?- und noch dazu: Ich zertrete gerne Spinnen, töte euphorisch Gelsen und sympathisiere auf keinen Fall mit Mistkäfern- also LEIDER NEIN

2. Judentum: Darf ich sowieso nichts sagen- weil sonst antisemitisch und so... also nur: LEIDER NEIN

3. Islam: Oje, jetzt erst recht aufpassen- sonst Bombendrohung! Nein, der Islam ist in seiner Lehre nicht die Spur gewaltsamer als das Christentum! Inhalte sind nicht unbedingt uninteressant- doch die Praxis wird in Österreich schwierig- jedenfalls solange ich hunderte Kilometer zur nächsten Moschee fahren muss... also LEIDER NEIN

Mein seriöser *g* religiöser Diskurs führt mich schließlich doch wieder zu meinen Wurzeln dem CHRISTENTUM: die haben's mir einfach angetan. 10 Gebote: einfach toll zusammengefasst, was ich meinen Kindern beibringen will, dann "Liebe deinen Nächsten": besser gehts nicht und dann noch ewiges Leben- wer hat das schon zu bieten frag ich euch?

Bleiben nur noch meine blöden Fragen: Homosexualität: Wie kann mein Gott Homosexualität als Gräuel ansehen? Sex: Warum soll man/frau heutzutage keinen Sex vor der Ehe bzw. ohne Ehe haben? Zweifel: Was kann man nun wortwörtlich nehmen, was muss man im zeitlichen Kontext sehen und welchem Theologen darf ich nun bitte glauben? Warum kann mir Gott nicht einfach sagen, zeigen, was er von mir will und das unmissverständlich?
Und zuletzt: Würde ich das wirklich wollen? Was tue ich wenn mir das nicht gefällt, was Gott von mir will?

Tja und wie jedesmal komm ich auch heute nicht zum Ende meines Gedankenspiels...also gute Nacht!!

Was denkt ihr darüber? Kommentare erwünscht*g*

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Wie hast du's mit der Religion.
Ich bin ja immer noch dafür, mal wieder was neues zu gründen. Eine Partei, eine Religion ganz egal. Wir nehmen uns einfach von allen das Beste - ganz "as you like it".
Die Posie und Selbstironie der Bibel (Ernst kann ich es über weite strecken nicht nehmen, aber die Kirche hat so viele gescheite Theologen hervor gebracht - keine Ahnung wie das zusammen geht.)
Die Ruhe und die Aggressivität des Buddhismus. Gerade weil die Tibeter jetzt wütend werden, haben sie meine Anerkennung. Die ewige Ruhe, Kraft gesammelt, um dan in einem Moment, in der es das eigene Empfinden von Gerechtigkeit verlang, all seine Grundsätzte über den Haufen zu werfen. Aufzustehen für eine Vision eines freien tibeet, die über all die Tradition der Gewaltfreiheit siegt. Es gibt nichts was Gewalt rechtfertigt. Aber Verständnis für den Kampf der Überzeugung.
Hm, Islam: da bin ich nicht so belesen.
Von den sozialisten, dann noch die Sorge um die Mitmenschen, von den Kapitalisten das Verständnis für Wirtschaft, von den Liberalen, den Mut zur Freiheit und Selbstbestimmung, von den Urvölkern ihre Verbindung zur Natur, von den Zynikern ihre Zweifel, von den Sanguinikern die Freude, von den Melancholichern den guten Musikgeschmack... da findet sich eine ganze Menge
nur bei den Rechten, Hmm Liebe zum vaterland, wozu? Loyalität? Loyalität ist gut, aber die nehm ich lieber von den Liberalen.
hoffe damit deinen Drang zum Extremen (these: Aus Ignoranz entsteht Extremismus) etwas geschwächt zu haben. werd mich bemühen, hier öfter meinen Pfeffer über den senf zu streuen.
Daniela Apaydin hat gesagt…
Danke für den Kommentar "anonym"*g*
Nur wann soll ich behauptet haben ich hätte einen "Drang zum Extremen (these: Aus Ignoranz entsteht Extremismus)"? Will zum Teil gar nicht behaupten,dass es falsch sei, aber wie kommst du da drauf?
Anonym hat gesagt…
na da:
"JA, ich steh nicht so auf Einweg-kommunikation. Feedback ist doch was Schönes! Ich weiß, es ist schon anstrengend genug die Posts zu lesen, aber wenn in Zukunft auch nix kommt, dann muss ich eben so

radikale Ansichten vertreten,

dass sich einige gezwungen fühlen, meine Einträge zu kommentieren!"
;-)
Anonym hat gesagt…
«Nichts ist so langweilig, wie religiös zu sein, aber nichts ist so aufregend, wie ein Christ zu sein. Leider haben die meisten nie den Unterschied zwischen dem einen und dem anderen entdeckt.»
(W. Ian Thomas)

Religion ist gefährlich, da sie aufrechterhaltung von Handlungen ohne Inhalt ist. die Handlungen werden aus Tradition durchgeführt. das kann bis ins persönliche Gebet gehen, das dann nurnoch pflichterfüllung ist. Ein Christ lebt aus der Kraft seines Herrn. Ein Christ hat innige Gemeinschaft und eine ständige Verbindung zu Jesus. die Frage nach dem Sex oder der Homosexualität beantworten sich nicht aus doktrinen, sondern aus der Beziehung zu Jesus selbst! Liebe Grüße aus Deutschland!
Daniela Apaydin hat gesagt…
schön, und was sagt mir dann in welchem fall ich auf doktrinen hören soll und wann nicht?
Wenn ich eine gute Beziehung zu Jesus habe, kann ich doch trotzdem noch einiges bezweifeln und in Frage stellen...Ich fürchte mich vor einer Gesellschaft, die sich zu leicht auf Doktrinen stützt und nicht mehr in sich selber geht.. die "doktrin" lautet doch, dass Gott die Homosexualität für ein Gräuel hält- wenn ich jetzt aber davon überhaupt nicht überzeugt bin und mein eigenes Gottesbild davon abweicht, hab ich logischerweise auch ein problem mit Jesus--> natürlich bin ich mir bewusst, dass es immer etwas geben wird, was mir an meinem Glauben nicht so gefällt und ich wechsle trotzdem nicht die Religion....aber ist es auch nicht wahnsinnig enttäuschend, dass es DIE PERFEKTE RELIGION nicht gibt?....jaja...ich komm schon wieder vom Hundersten ins Tausende...spanned spannend....
Daniela Apaydin hat gesagt…
schön, und was sagt mir dann in welchem fall ich auf doktrinen hören soll und wann nicht?
Wenn ich eine gute Beziehung zu Jesus habe, kann ich doch trotzdem noch einiges bezweifeln und in Frage stellen...Ich fürchte mich vor einer Gesellschaft, die sich zu leicht auf Doktrinen stützt und nicht mehr in sich selber geht.. die "doktrin" lautet doch, dass Gott die Homosexualität für ein Gräuel hält- wenn ich jetzt aber davon überhaupt nicht überzeugt bin und mein eigenes Gottesbild davon abweicht, hab ich logischerweise auch ein problem mit Jesus--> natürlich bin ich mir bewusst, dass es immer etwas geben wird, was mir an meinem Glauben nicht so gefällt und ich wechsle trotzdem nicht die Religion....aber ist es auch nicht wahnsinnig enttäuschend, dass es DIE PERFEKTE RELIGION nicht gibt?....jaja...ich komm schon wieder vom Hundersten ins Tausende...spanned spannend....