--------------------- Nichts ---------------------------


"O ihr Armen, die ihr das fühlt, die ihr auch nicht sprechen mögt von menschlicher Bestimmung, die ihr auch so durch und durch ergriffen seid vom Nichts, das über uns waltet, ...so gründlich einseht, daß wir geboren werden für Nichts, daß wir lieben ein Nichts, glauben an Nichts, uns abarbeiten für Nichts, um mählich überzugehen ins Nichts- was kann ich dafür, daß euch die Knie brechen, wenn ihrs ernstlich bedenkt?"
Friedrich Hölderlin
(1770-1843)

Nennen wir es göttliche Fügung oder die Aufgabe meines Sprachkunst und Literatur Dozenten, die mich heute dazu gelenkt haben, das Buch von Martin Walser "Die Verwaltung des Nichts" zu kaufen. Und schon im ersten gleichnamigen Aufsatz nimmt Walser auf das obrige Zitat des Dichters Friedrich Hölderlin Bezug. Nehm ich jetzt diese schrecklich romantischen Ausrufe weg, reduziere ich den Text auf meine subjektive Kernaussage, dann bemerke ich plötzlich- hey! dieser Typ lebte zwar zweihundert Jahre vor mir und doch bringt er es einfach auf den Punkt:
Wer denkt sich nicht oft: Für was/wen racker ich mich eigentlich ab? Auch Menschen ohne Heilsgewissheit stellen sich diese Frage!

Von nichts kommt nichts-
nichts ist mir heilig-heilig ist nichts-doch gehen wir über zum nichts-nichts-nicht lieben-nicht leben-nichts lieben-vergebens-arbeiten für nichts-nichts bestimmtes-bestimmt nicht-glaub nichts-warum nichts begreifen-begreif irgendwie nichts-von nichts kommt nicht nichts-nichts bedingt nichts-fordert nichts-ist idealistisch-nichtig-unwichtig?-nichts zu lieben-und trotzdem des nachts-nichts fühlen-nichts müssen-wollen nichts fühlen-fühl nichts-nichts glauben is nicht




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