Grazer Säuberungsaktion: „Pummerin statt Muezzin“, „Daham statt Islam“ , „Wir säubern Graz“

Eigentlich mag ich Graz. Man könnte sogar behaupten, dass ich mich in den letzten Monaten zu einem wahren Graz- Fan entwickelt habe. Uhrturm. Kunsthaus. Kultur und Mur – wie schön! Da schlendere ich vor einigen Tagen ganz zufrieden mit mir und der Welt durch die Grazer Innenstadt.

Plötzlich bleiben meine Augen an einem ganz „besonderen“ Plakat hängen. „Wir säubern Graz“? – etwa eine neue Müllverordnung. Ist das ein Grund, ein Plakat aufzustellen?

Meine Frage wird binnen Zehntelsekunden beantwortet. Die Illustration darunter bedarf keinerlei Erklärung mehr. Das BZÖ säubert Graz – welch heldenhafte Äußerung. Da stehen sie, mit Besen bewaffnet -bereit sich die Hände schmutzig zu machen? --> Nein. Das sicher nicht.

Ich seh mir das Plakat an, mustere es von oben bis unten. Schlucke kräftig. Seh mich um. Doch keiner bemerkt das Plakat. Der Inhalt muss wohl schon bekannt sein. Ignoranz, denke ich. Oder einfach nur Desinteresse?!

Ich muss etwas dagegen tun. Herunterreißen? Darf man nicht. Drauf spucken. JA, Lust dazu hätt ich allemal. Leider würde ich mich da auf dasselbe Niveau herunterlassen, auf dem sich die abgebildeten Personen schon lange bewegen. Also: rechtliche Schritte. Gibt es denn niemanden der das verbietet? Menschenrechtsgesetz? Irgendwas? Hilflosigkeit in mir und rund um mich nur Ignoranz.



Da stoße ich heute auf ein Interview auf DerStandard.at. Ich lese die Überschrift. Endlich jemand, der was tut!! Erleichterung.

Leider lese ich weiter.

Menschenrechtler Benedikt: Das Strafrecht ist in diesem Zusammenhang nicht so eindeutig, (...)Man kann nur darauf aufmerksam machen, dass es sich hier um möglicherweise strafrechtlich relevante Tatbestände handelt.



Was heißt „möglicherweise“? Also kein Westenthaler hinter schwedischen Gardinen? Enttäuschung.

Nein. Benedek meint viel eher, es sei „eine Frage des Stils, wie man im Wahlkampf mit gewissen Themen umgeht“ OK. Also nur eine Frage des Stils? Was denkt ihr?



Doch jetzt zieht der Menschenrechtler schwere Geschützen auf: Wir haben ein Ampelsystem entwickelt (...)Diese Plakate werden sich sicher für eine rote Ampel qualifizieren.

Infos über dieses Ampelsystem



Ich sehe es schon vor mir. Grosz und Westenthaler verkriechen sich zuhause, allein, verlassen und völlig verängstigt von der bösen, ungerechten roten Ampel.traffic light

Ich bin mir sicher: der nicht zu vernachlässigende Stimmengewinn durch derartige Äußerungen wird Westi und Grosz aus der Depression retten...



Doch Benedek spricht eines klar aus

Man muss sich nur vorstellen: Wenn irgendwelche internationalen Besucher in diesen Zeiten nach Graz kommen, und lesen, was da plakatiert wird - das wirft auf Graz kein gutes Licht, wenn solche Angstmache und Übertreibung vorherrscht.



Graz- Menschenrechtsstadt, Kulturhauptstadt, Studentenstadt, Stadt der Ignoranz, des Fremdenhasses?? – ein toller Nährboden für eine Partei, deren Wahlparolen ( „Daham statt Islam“ ) schon für sich sprechen !?



Graz hat sich 2001 zur „Menschenrechtsstadt“ gekrönt- vielleicht, denke ich jetzt, sollte man das noch einmal überdenken...