Experten fordern: Schluss mit falscher Berichterstattung zu #Euromaidan

Andreas Umland hat im Namen mehrerer Osteuropa- und Nationalismus-Experten einen Offenen Brief veröffentlicht. Er richtet sich vor allem an westliche JournalistInnen und KommentatorInnen, die über #Euromaidan berichten:

"KYIV’S EUROMAIDAN IS A LIBERATIONIST AND NOT EXTREMIST MASS ACTION OF CIVIC DISOBEDIENCE"
 
Im Brief heißt es u. a. :
"The heavy focus on right-wing radicals in international media reports is, therefore, unwarranted and misleading. Such an over-representation may have more to do with the sensationalist potential of extremely ethnonationalistic slogans, symbols or uniforms than with the actual situation, on the ground."

Falsche, oberflächliche oder unreflektierte Berichterstattung würde zu schlimmen Konsequenzen führen. Selbst Militärinterventionen des Kremels werden befürchtet:

"Paradoxically, the production, biases and dissemination of such reports may themselves be driven by an imperial form of ultra-nationalism - in this case, its Russian permutation. By fundamentally discrediting one of the most impressive mass actions of civil disobedience in the history of Europe, such reports help to provide a pretext for Moscow’s political involvement, or, perhaps, even for a Russian military intervention into Ukraine, like in Georgia in 2008."

 Schließlich fordern sie jene Journalisten auf, welche zu wenig Zeit und Möglichkeiten haben, sich ein fundiertes Bild der Lage anzueignen und selbst vor Ort zu recherchieren, besser auf Berichterstattung zu verzichten."

"This should help to avoid, in the future, the unfortunately numerous clichés, factual errors, and misinformed opinion that often accompany discussions of events in Ukraine."

Aktuelle Infos zB. hier:

Anmerkung:
Unterzeichnet hat das Statement z. B. auch Timothy Snyder von der Yale University. Er hat 2012 das sehr empfehlenswerte Buch "Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin" publiziert. Darin geht es u. a. um den sogenannten "Holodomor" - "Tod durch Hunger" (angelehnt an den Begriff "Holocaust"), durch den Stalin gezielt die Bevölkerung der damals Ukrainischen SSR aushungern lassen wollte. Allein dort sind geschätzte 3,5 Millionen Menschen umgekommen. Historische Realitäten, die in Geschichtsunterrichten und öffentlichen Diskursen hierzulande oft ausgeblendet werden.





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