Ein paar Takte Zukunftsmusik



Veränderung. Was jagt dem Menschen mehr begründete Angst ein als sie? Bei einem klassischen Horrorfilm wäre sie die spannungsgeladene Musik kurz bevor der Sensenmann seine Klinge in das Herz der jungen (meist dummen) Maid rammt. Die Erwartung des Schrecklichen.
Veränderungen. Sie sind die Post-its des Todes. Er will uns an seine Gegenwart erinnern. Mit jeder Ungewissheit, die auf uns wartet, wird uns damit die eigene Vergänglichkeit bewusst. Die vielen Konsequenzen. Möglichkeiten. Gefahren. Die unbequeme Wahrheit einer Zukunft, die sich nicht belügen lässt. Ein Schaudern geht durch den Körper. Unaufhaltsam rast der Zug der Zeit, der Sargnagel jeder Hoffnung steckt im Detail deiner eigenen Fantasie. Du fürchtest nichts so sehr, als dass dein Pessimismus der Realität zu nahe kommen könnte. Aufprall. Tod. Erschrickst du vor den Geleisen, auf den der Zug der Zeit dahin rast? Am Ende dieser Fahrt wartet ein schwarzer, langer Tunnel.
Veränderung. Und doch ist sie so lächerlich, die Angst vor dem Unausweichlichen. Schon die Prädestiniertheit des Endes sollte doch den Weg dorthin gelassener gestalten. Im Bewusstsein, dass die Weichen nur entscheiden, wie der Weg, aber nicht wie das Ziel aussieht, sollte man sich doch risikofreudig seiner Entscheidungen hingeben, die Veränderung zulassen und dabei beglückt die vorbeiziehende Landschaft genießen bevor es dunkel wird. Aber der Mensch fürchtet sich vor diesen paar Takten schauriger Musik mehr als vor der erdrückenden Stille, die auf ihn wartet, wenn er sich der Veränderung entzieht. Nur die Musik lenkt ihn von der Totenstille ab. Erkennt er, dass die Post-its am Kühlschrank nur eine Erinnerung an das Leben sind? So einfach könnte er dich dann endlich im Sessel zurücklehnen und entspannt die Höhen und Tiefen seiner Fahrt erleben...


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