Grüße aus dem Chaos...

(bild: salzburg24.at)
Schon lange kreisen Gerüchte umher, dass es in der "Oberösterreichischen Rundschau" zu einigen Veränderungen kommen werde. Dass es aber dann doch so plötzlich sein wird und die Konsequenzen in einem derartigen Ausmaß gezogen werden, hätte ich jedoch nicht gedacht.


Wie der Standard schon vor Wochen berichtete übernimmt die Innsbrucker Moser Holding GmbH die "Oberösterreichische Rundschau" komplett.
Zuvor hielt Raiffeisen Oberösterreich 40 Prozent und die VP Oberösterreich drei Prozent. Und wie überall am österreichischen Medienmarkt, mischten auch hier die Deutschen mit. So besaß der bayerische Medienmanager Franz Xaver Hirtreiter 57 Prozent an der "Oberösterreichischen Rundschau".

Die Konsequenzen der Übernahme sehen gar nicht rosig aus...

Ab Jänner werden zwei Zeitungen herausgegeben werden: Die Rundschau am Sonntag (gratis, kleinformatig) mit internationalem Teil (liefert die Tiroler Tageszeitung) und die Bezirksrundschau (ebenfalls gratis, kleinformatig) sind die Bezirksblätter, wie es sie jetzt schon gibt, nur dass sie dann jede Woche (jetzt 14-tägig) herauskommen.

Für meine Redaktion, bei der ich Praktikantin war und schon fast 2 Jahre freie Mitarbeiterin bin schaut es gar nicht gut aus. Die Mail einer Redakteurin endete mit "Grüße aus dem Chaos"


Was sagt uns das für den Zeitungsmarkt in Österreich? Geht der Trend immer mehr in Richtung Gratiszeitungen und freien und völlig unbezahlten Mitarbeitern (wie mir)?

Die OÖ Nachrichten publizieren foolgendes über den Verkauf..

Die Zerschlagung der Rundschau bringt einen in der Geschichte des oberösterreichischen Medienwesens noch nie da gewesenen Personalabbau


Der Standard berichtet folgendes:
Laut verschiedenen Medienberichten sollen im Zuge der Umstrukturierungen rund 100 von insgesamt 250 Mitarbeitern gekündigt werden.


und:

Die oberösterreichische Journalistengewerkschaft geht gegen die angekündigten Umstrukturierungen bei der "Oberösterreichischen Rundschau" auf die Barrikaden. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft, Eike-Clemens Kullmann, kritisierte in einer Aussendung die "menschenverachtende Vorgangsweise, die bei der Zerschlagung der 'Rundschau' an den Tag gelegt wird".



Wenn ich durch die Bezirksblätter blättere, kommt mir das Grausen und ich kann nur hoffen, dass ich nie in so einer Redaktion für "Qualität" sorgen muss...

Kommentare

Unknown hat gesagt…
Ich hab mich mit dem Thema nicht so auseinandergesetzt. Was mich da jetzt allerdings wirklich interessieren würde ist, ob die Rundschau negative Bilanzen hatte oder ob das wieder mal nur ein Beispiel von Profitgier ohne Rücksicht auf die Leute, die dort arbeiten ist?
heinzwittenbrink hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Anonym hat gesagt…
Danke - mir war das völlig entgangen. Einer unserer Ex-Studenten des Jahrgangs 03, Christoph Weiermair (Blog), arbeitet übrigens bei der Rundschau.
Daniela Apaydin hat gesagt…
@maresa: mich würde das auch interessieren....leider haben die leute in der redaktion grad andere sorgen und ich habs nicht rausbekommen...auch in der apa hab ich bis jetzt nix darüber gefunden....aber ich suche weiter..
cdw hat gesagt…
interessant, die rezeption der vorgänge am oö. medienmarkt im fernen graz...

aus eigentümersicht muss man wohl folgende aspekte berücksichtigen - so schade es um eine ambitionierte und traditonsreiche qualitätswochenzeitung ist:
- das modell kaufwochenzeitung gibt es in ganz europa kaum mehr - unvorteilhafte stellung bei media-agenturen etc.
- hohe konzentration am oö medienmarkt - gratisblätter kosten sowohl reichweite als auch werbeerlöse

ich bin im übrigen weiterhin für die rundschau tätig - genauer für die "rundschau am sonntag" - ein ambitioniertes sonntagszeitungsprojekt (ebenfalls gratis) nach dem vorbild der tt am sonntag...